Bebauung südlich des Rathauses

FWI sehen Zahlen des Einzelhandelsgutachtens äußerst kritisch

Ablehnung der geplanten Bebauung in der Form

Die Freien Wähler der Isselgemeinden sehen anhand der gutachterlichen Zahlen keinen Bedarf für einen Discounter mit 1.100 m² Verkaufsfläche. Leerstände und Verdrängungseffekte werden eintreten. Die Zahlen des Gutachters belegen, dass die Versorgungsituation (Verkaufsfläche je Einwohner) jetzt bereits gut ist. Insbesondere der für eine fußläufige Versorgung des nördlichen Ortskerns wichtige Netto-Markt dürfte erhebliche Schwierigkeiten bekommen.

Auch wird der Bedarf für die weiteren Verkaufsflächen, insbesondere Elektroartikel/Unterhaltungselektronik (600 m²) zu positiv gesehen. Wenn Saturn in Wesel wegen des Online-Handels schließt, dürfte ein Markt auf 600 m² Fläche in Hamminkeln keine Chance haben. Schon jetzt sind etliche Leerstände im Ortskern vorhanden.

Die FWI sprechen sich für eine städtebaulich verträgliche Lösung aus, die auf eine massive Bebauung mit wuchtigem Baukörper verzichtet. Dringend benötigter bezahlbarer Wohnraum muss in den Vordergrund gerückt werden. Die stadtbildprägende Obstwiese und einige ältere Gebäude, von denen es in Hamminkeln wenige gibt, sollten durch Umnutzung erhalten werden.

Daten, Fakten, Argumente

1. Für Gesamt-Hamminkeln liegt die Verkaufsfläche je Einwohner bereits jetzt bei 0,41 m². Die Gutachter betrachten eine Zahl zwischen 0,35 – 0,45 als befriedigend bis gut. Also ist die jetzige Versorgungssituation gut. Für eine Steigerung auf gesamtstädtische 0,44 m² besteht also keine Notwendigkeit.

2. Noch entscheidender ist aber die Entwicklung im Ortskern Hamminkelns. Bereits jetzt ist die Versorgung mit Nahrungs- und Genussmittel mit 0,59 m² je Einwohner mehr als gut. Was die Präsentation der Gutachter verschweigt ist, dass der Wert durch die 1.100 m² neue Discounterfläche auf 0,76 m² steigen wird und damit 0,76 m² je Einwohner steigen wird und damit um 90 % über dem von Gutachter als ausreichend betrachteten Wertes von 0,35 – 0,45 m².

3. Die gutachterliche Aussage, dass für den Netto-Markt eine Gefährdung nicht ausgeschlossen werden kann, ist angesichts der Zahlen zu optimistisch.

4. Die FWI sehen am Standort von Netto eine wichtige fußläufig erreichbare Versorgung für die nördliche Ortsmitte. Gerade aufgrund des demografischen Wandels halten die FWI diesen Standort für eminent wichtig. Mit der Erweiterung am Rathaus steht dieser Standort allerdings zukünftig in Frage.

5. Der Gutachter deutet dies auch durch die Aussage an, dass eine Gefahr bestehe, dass nördlich und westlich gelegene Betriebe der Ortsmitte nicht ausreichend von der Frequenz profitieren können.

6. Wie man angesichts der Zahlen und auch der Aussagen dazu kommt, die Erweiterung um 1.100 m² Verkaufsfläche für Nahrungs- und Genussmittel vorzuschlagen, ist für die FWI völlig schleierhaft.

7. Auch die vorgeschlagenen zusätzlichen Verkaufsflächen für Bekleidung und Wäsche (600 m²), Schuhe und Lederwaren (520 m²) und Elektroartikel/Unterhaltungselektronik (600 m²) mit einer Kaufkraftrückgewinnung aus Bocholt und Wesel zu begründen, ist nicht realistisch.

8. Darüber hinaus bestehen starke Bedenken gegen die städtebaulichen Auswirkungen angesichts der massiven Bebauung und des wuchtigen Baukörpers. In Gesprächen mit vielen Bürgerinnen und Bürgern wurden diese Bedenken auch geteilt.

9. Die FWI streben eine verträgliche Bebauung im Ortskern an. Die Nutzung zu Wohnzwecken sollte angesichts der Lage auf dem Wohnungsmarkt noch mehr in den Vordergrund rücken. Die stadtbildprägende Obstwiese und das evangelische Pfarrhaus sollten erhalten werden.

10. Das von einem anderen Gutachter vorgelegten Verkehrsgutachten ist noch nicht aussagekräftig genug, weil nur die 3 von der Rathausbebauung betroffene Knotenpunkte beleuchtet wurden. Hier ist dringend darauf zu warten, wie die Situation an den Kotenpunkten Marktstraße/Diersfordter Straße/ Mehrhooger Straße/Brauereistraße und Diersfordter Straße/Raiffeisenstraße begutachtet wird. Die Zahlen hierzu sollen erst in einem halben Jahr vorliegen.

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